Die meisten denken, wenn sie den Ort wechseln, werden sie sich ändern und glücklicher fühlen.
Das Problem taucht immer unverzüglich auf: egal, wohin du fliehst, du nimmst dich selbst mit...

4 Schritte der Veränderung.
Der Weg durch den Hoffman Prozess

Die Wirkung des Hoffman Prozesses beruht auf einer Dynamik, die wir Kreislauf der Transformation nennen. Während des Prozesses gehen die Teilnehmer mit ihren Themen durch folgende vier Schritte.

Achtsamkeit und Bewusstwerden

Achtsamkeit ist die innere Haltung, wenn wir neugierig und ohne Bewertung sowohl äußere Situationen, als auch innere Bewegungen im Fühlen, Denken und im Körper wahrnehmen.

Während des Prozesses wird ihre Achtsamkeit Schritt für Schritt geschärft, sie werden sich und ihre Reaktionen neu begreifen, die Zusammenhänge zwischen ihren Kindheitserfahrungen damals und jetzt und zwischen ihrem Handeln und dem, was ihnen anscheinend zufällig geschieht.

In diesem ersten Schritt werden uns die Blockaden bewusst, die gelernten Muster aus der Kindheit. Sie bilden quasi ein Raster in unserem Bewusstsein für alles, was wir wahrnehmen, denken und fühlen.

Zum Beispiel gibt es Menschen, die sehr bemüht sind, alles zu kontrollieren, die eine mahnende innere Stimme hören: „sonst funktioniert es ja nicht". Solchen Menschen ist das Phänomen bekannt, oft unzufrieden zu sein, weil etwas nicht gut genug gelaufen ist, sie neigen schnell dazu zu bewerten und abzuwerten. Das ist ein gelerntes Muster, welches so manchen plagt, aber nicht vielen als solches bewusst ist. Es kommt aus der Kindheit und bediente damals eine gefühlte Überzeugung: „Wenn ich perfekt bin, lieben sie mich", „ich muss alles richtig machen" oder „ich darf keine Fehler machen".

Während dieser Phase des Prozesses lernen die Teilnehmer, sich in jeder einzelnen Situation dabei zu ertappen, wie sie immer wieder zwangsläufig in die gleichen Muster fallen, nicht die freie Wahl haben, sich in ihren Reaktionen und Bewertungen anders zu verhalten. Und die gute Nachricht ist: Alles, was gelernt ist, kann auch wieder verlernt werden.

Nur verlernen im Kopf allein genügt nicht. Jeder kennt das - wir wissen, was wir tun sollten, aber wir tun es nicht. Um nachhaltige Veränderungen zu erzielen, müssen wir neue und positive Erfahrungen machen, die das Alte sozusagen überschreiben. Wir müssen sie mit allem, mit Kopf, Körper und den Gefühlen erleben.

Und ob sie vertrauen oder nicht, unser wahres Ich - man mag es das Wesen oder das spirituelle Selbst nennen - die Quelle der Weisheit in uns - ist stärker als alles, was wir uns angelernt haben, um uns zu verstecken.

Ausdruck

Der nächste Schritt im Prozess ist der Ausdruck.

Jeder kennt es im Alltag: sobald wir ein Gefühl ausgedrückt haben, verwandelt sich seine Intensität, manchmal sogar sein Inhalt. Wenn wir wütend sind und schweigen, laufen in uns und in der Kommunikation ganz andere Prozesse ab, als wenn wir unsere Wut mitteilen.

Es ist nicht unbedingt leicht, sich anders, als gewohnt, zu verhalten, das bekannte Phänomen „trotz besseren Wissens". Es braucht die Willensentscheidung, aus Bekanntem auszutreten, und deren Übersetzung in ein Handeln. Der Prozess bietet einige Übungen, damit dies gelingt. Wir benutzen unseren Intellekt, aber auch unsere Stimme und den Körper, um die Muster deutlicher zu spüren und aus ihnen auszutreten, gebundene Energien loszulassen, gelernte Bahnen im Hirn zu verlassen und neue neuronale Verknüpfungen zu legen.

Mitgefühl und Vergebung

Mit Mitgefühl und Vergebung bin ich im Herzen angekommen. Um Muster wirkungsvoll zu überwinden, müssen wir vergeben und loslassen – das sind zwar erst mal bloß Worte, die jeder irgendwie kennt, aber nur wenige fühlen. Viele Menschen sagen – ich habe bereits seit langem Frieden mit meinen Eltern geschlossen. Aber die meisten von ihnen fühlen sich trotzdem wie Kinder, sobald sie die elterliche Türschwelle überschreiten. Und die Stimmen, die in unsere Köpfe seid Kindheit eingebrannt sind, die uns vermeintlich die Wahrheit über uns erzählen – verstummen nicht. Vergeben bedeutet, dieses negative Erbe loszulassen und seine Probleme, Themen und Ängste nicht mehr tragen zu wollen, und mehr noch – eine neue Stufe der Freiheit von den Eltern zu erreichen, eine innere Selbstständigkeit.

Das heißt aber nicht „Schwamm drüber" - unsere Eltern haben uns nur zu ihren Bedingungen geliebt und erzogen, und das hatte und hat Konsequenzen in unserer Wirklichkeit. Dass sie aber auch nur Gefangene in ihren Mustern waren, könnte für uns ein Schlüssel zum Mitgefühl sein.

Mitfühlen und Vergeben an dieser Stelle des Prozesses bedeutet, den Schmerz und den Mangel, den wir seit Kindes Beinen in uns tragen, auch deren Auswirkungen auf unser heutiges Leben und unsere Probleme - loszulassen. Solange wir Kränkungen weiter tragen und daran festhalten oder verleugnen und beschönigen, bleiben wir Opfer der Vergangenheit.

In einem weiteren Schritt müssen wir uns selbst vergeben, eine Schuld vielleicht, weil wir einen anderen Menschen verlassen oder ihm einen Schmerz zugefügt haben. Wir haben alle in der Vergangenheit Fehler gemacht und das ist menschlich. Aber manchmal werfen wir uns diese auch Jahre danach noch vor. Vielleicht schämen wir uns auch für etwas an uns. Schuld und Scham können durch Selbst-Vergebung losgelassen werden.

Vergebung ist grundlegend notwendig, um einen Schmerz tragen oder gar heilen zu können, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ob das der Verlust eines geliebten Menschen ist, eine Erniedrigung, der Verrat eines Freundes oder die bösen Worte, die ein Leben lang nachklingen – im Augenblick der Vergebung geschieht etwas Besonderes: Wir nehmen das Geschehene als Teil unseres Lebens an. Wir nehmen uns an und es wird möglich, offen und selbstbestimmt dem anderen zu begegnen.

Vergebung bedeutet auch das Fühlen, dass alle Menschen leiden und auf die eine oder andere Weise Wunden aus der Kindheit tragen. Und keiner ist besser oder schlechter, und keiner muss sich moralisch über den anderen stellen.

Die Erfahrungen im Prozess führen dazu, dass sie ihr Herz wieder öffnen können. Mit einem offenen Herzen können sie sich und anderen vergeben, dann entwickelt sich das Mitgefühl wie von selbst.

Aber Vergeben und Mitfühlen sollen sich ja auch im Handeln manifestieren. Dafür gibt es ganz konkrete und alltagstaugliche Werkzeuge.

Neues Verhalten

Veränderung beginnt im Begreifen und Fühlen, im anders Wahrnehmen und anders Einordnen. Um Veränderungen in den Alltag einzubetten, müssen neue Verknüpfungen im Gehirn eingeübt und gefestigt werden, so wie der Körper z.B. lernen muss, wie er einen Tischtennisschläger hält, wenn er vorher nur einen Tennisschläger gehalten hat, bis das Neue selbstverständlich wird.

Der Prozess macht sie mit Übungen und Werkzeugen vertraut, die im Alltag prophylaktisch und konkret helfen, anders zu handeln, zu reagieren und sich selbst zu fühlen. Anders als zuvor, authentischer, integer und verantwortungsvoller im Umgang mit sich und mit anderen Menschen.

Am Ende des Prozesses wird noch mal rekapituliert, was während des Prozesses geschah und geübt wurde. Jeder sucht sich die Übungen und Werkzeuge aus, die im Prozess für ihn wirksam waren, die er im Alltag verwenden möchte und die zu ihm auch passen.

Hoffman ist kein „quick-fix", er initiiert einen immer weiter gehenden Prozess: wach, achtsam und verantwortlich mit sich selbst und der Umwelt.

Wir unterstützen sie dabei. Es gibt ein nachträgliches Telefoncoaching, eine Telefon-Konferenz mit der ganzen Gruppe und die Möglichkeit, sich immer wieder an die Trainer zu wenden. Nach ca. 3 Monaten gibt einen 1-Tagesworkshop zur Nacharbeit.

Nach dem Hoffman Prozess können sie auch andere Hoffman Institut Angebote in Anspruch nehmen: während der Hoffman-Wochenenden bietet sich die Möglichkeit, an konkreten Themen aus der Gegenwart zu arbeiten, beim Q2 können sie ihre Erfahrungen aus dem Prozess auffrischen und intensivieren. Im Kurs Beziehung Intensiv können Paare und Kollegen an der Qualität ihrer Beziehung arbeiten. Für Eltern bieten wir das Jahrestraining Eltern_sein.

Der Hoffman Prozess ist eine Initialzündung. „Jetzt kann ich die Verantwortung für mein Leben und das, was mir geschieht, nicht mehr anderen in die Schuhe schieben", wie es eine Teilnehmerin formulierte.

Ein aufrichtiges Glück.